Gruppe: Barocke Jagd
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Die Darstellungsgruppe "Barocke Jagd "hat sich zur Aufgabe
gemacht, die höfische Jagd des 18. Jahrhunderts zu erforschen und
darzustellen. Denn Jagden waren im Zeitalter des Barock und des Rokoko
Hauptereignisse des höfischen Lebens und hatten auch starke Auswirkungen
auf die Regionen, in denen diese Großereignisse stattfanden.
Natürlich kommen bei der Nachstellung solcher Jagden keine echten
bzw. lebende Tiere mehr zu Schaden: verwendet werden ausschließlich
Tierpräparate. Schwerpunkt der Darstellung ist das historische
Jagdzeremoniell, der Ablauf solcher Festlichkeiten, Präsentation der
unterschiedlichen Jagdwaffen und Jagdarten, der jagdlichen Musik und
vieles mehr rund um das Thema Jagd.
Die dargestellte historische Jagd selbst, meist die eingestellte,
Teutsche Jagd, wird als große Spielszene inszeniert. Für die großen
Veranstaltungen werden stets auch Darsteller der Feldjäger, des
Hofadels, der Zivildarstellung und viele weitere Gäste eingeladen.
Eingestellte Jagd, die höfische Gesellschaft feuert in den Jagdlauf
Sein Plaisier fand der Adel bei der sogenannten Hohen Jagd, vor allem bei den gleich höfischen Festen zelebrierten Parforce- oder Beizjagden. Die Bevölkerung hatte keinerlei Jagdrecht und nicht selten unter strengen Jagdverordnungen und Verboten zu leiden – ganz zu schweigen von den zu leistenden Dienstpflichten und den durch die höfischen Jagden versuchten Schäden an Frucht und Äckern.
Die Lappjagd, auch eingestelltes Jagen oder „Teutsche Jagd“ genannt
Bei dem eingestellten Jagen handelt es sich um eine typisch deutsche Jagdart, die tagelanger, oft wochenlanger Vorbereitung durch die fürstlichen Jagdbediensteten bedurfte. Für diese Jagd wurde ein bestimmtes Waldgebiet und eine angrenzende Lichtung mit Jagdzeug - Lappen, Netzen und Tüchern - abgegrenzt. In dieses Areal trieb man das Wild hinein und bewachte es bis zum Jagdtag. Auf der Lichtung errichtete man Jagdschirme - überdachte Stände -, auf denen die fürstliche Jagdgesellschaft Platz nahm. Treiber, Hörnerklang und Hundemeute trieben das Wild auf die Lichtung, wo es von der Jagdgesellschaft erlegt wurde.
Die Parforcejagd
Mitte des 17. Jh. kam die Parforcejagd (par force = mit Gewalt) nach französischen an deutschen Fürstenhöfen in Mode. Die Parforcejagd wurde entgegen der Hetzjagd, bei der es auf die Zahl der erlegten Tiere ankam, jeweils nur auf ein Stück Wild, meist ein Hirsch, aber auch ein Reh oder Schwarzwild ausgeübt.
Das von einem Jäger mit seinem Suchhund aufgespürte Wild wurde dabei von einer großen Hundemeute gehetzt, die berittene Jagdgesellschaft folgte. Diese Hetzjagd konnte Stunden dauern, bis sich das erschöpfte Tier stellte und vom Jagdherrn oder einem Ehrengast mit dem Hirschfänger „abgefangen“, d.h. getötet wurde.
Speziell für die Parforcejagd wurden im Umfeld vieler Jagdschlösser breite Alleen und Reitwege angelegt, sog. Jagdsterne. Der Jagdstern Clemenswerth, den Kurfürst Clemens August von Köln, ein begeisterter Anhänger der Parforcejagd, um das Jagdschloß Clemenswerth anlegen ließ, ist der einzige in Europa noch vollständig erhaltene Jagdstern aus dem 18. Jh.
Herrschaftliche Falken für die Jagd
Die Beizjagd
Bis heute gilt die Beizjagd als höchste, edelste und anspruchsvollste Jagdart überhaupt.
Der Ursprung der Jagd mit den Greifvögeln ist unklar. Erste bildliche Darstellungen finden sich im 2. vorchristlichen Jahrtausend auf einem Relief der Hethiter, erste schriftliche Überlieferungen stammen aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert von Ktesias, einem am persischen Hof lebenden Griechen.
In Europa erfuhr die Beizjagd ihre Blütezeit in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch den Staufferkaiser Friedrich II. (1194-1250), der in seinem Werk „de arte venandi cum avibus“ (Von der Kunst, mit Vögeln zu jagen) ausführlich über Zucht, Haltung und Ausbildung der gefiederten Jagdgehilfen berichtet. Mittelalterliche Abbildungen zeigen, dass die Jagdgefährten Symbol des Wohlstands waren und überall mit hingenommen wurden, auch zu Gottesdiensten und in den Krieg.
Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen
Eine neuerliche Hochphase erlebte die prestigeträchtige Beizjagd im 18. Jahrhundert. Kostspielig und mit hohem Bedarf an gut geschultem Personal galt sie als Zeichen von Reichtum und Macht.
An den Fürstenhöfen wurde vor allem die Reiherbeize ausgeübt, die als höchste Jagdkunst galt. Dabei ging es nicht um die Anzahl der Beute, die Falknerei wurde als höfisches Fest zelebriert.
Der Obristfalkenmeister – einer der höchsten Hofbeamten – führte die Jagdgesellschaft mit ihren Vögeln an, weitere Vögel wurden auf leichten hölzernen Rahmen, dem Falkenreck, mitgeführt.
Aufgabe der Jagdvögel war es, den Reiher auf den Boden zu drücken. Der Reiher wurde beringt und anschließende in die Freiheit entlassen oder sein Leben lang in den höfischen Orangerien durchgefüttert.
Webseite der Darstellungsgruppe:
Gruppenleiterin
Silke Surberg-Röhr M.A.
Kontakt zum Gruppenleiter: