Hessen & Schottland
Darstellergruppen > Militär > Jacobite History est. 2010
Hessen & Schottland
Es gab im Laufe des 18. Jahrhunderts immer wieder Berührungspunkte zwischen Schottland und Hessen.
1746 waren hessische Regimenter als Subsidientruppen von England angeworben worden, um in Schottland unter dem Befehl des Herzogs von Cumberland gegen die Jacobiten eingesetzt zu werden. Das hessische Kontingent wurde vom Erbprinzen Friedrich befehligt (dem späteren Landgraf Friedrich II.) Und bis heute werden die hessischen Soldaten und der Erbprinz, obwohl sie Feinde waren, in Schottland verehrt. Der Grund war nicht nur das imposante Auftreten, die eiserne Disziplin, sondern vor allem das untadelige Betragen, die Ritterlichkeit und der Respekt den die Hessen ihren Gegnern und vor allem auch der Zivilbevölkerung entgegenbrachten. Prinz Friedrich, so wurde berichtet, legte sich auch ohne Bedenken mit seinem Vetter dem Herzog an, indem er ihm unmissverständlich mitteilte, das er allein entscheiden würde, ob militärische Manöver sinnvoll seien, und dass er letztlich nur seinem Vater (dem Statthalter) und seinem Onkel (dem Landgrafen) Rechenschaft schuldig sei. Darüber hinaus ließ er auch verkünden, dass er und seine Hessen hier seien um einen Krieg zu führen, er wird aber keinesfalls im Namen der englischen Krone foltern oder hinrichten.
Am Massaker von Culloden und der darauffolgenden Menschenjagd beteiligten sich die Hessen nicht.
William August, Duke of Cumberland
15 Jahre später, 1761, standen sich - wie der Zufall es wollte - genau diese hessischen Regimenter, die in Schottland kämpften den ehemaligen Jakobiten, die nun in französischen Uniformen ihren Dienst taten in einer letzten Auseinandersetzung in Marburg gegenüber. Auch wenn die "Royal Ecoissois" an diesem Tag einen Sieg erringen konnten, für den siebenjährigen Krieg war dieser Sieg bedeutungslos und schließlich gerieten die tapferen Schotten wenig später, nach der Schlacht von Vellinghausen in Gefangenschaft.
Marburg (Stich von Merian)
Zudem waren in Kassel und Hessen auch immer wieder Reisende aus Schottland zu Gast, wie James Boswell, einer der bekanntesten Reiseschriftsteller seiner Zeit. Boswell wurde persönlich vom Landgrafen Friedrich II. empfangen, durch die Sammlungen und Gärten geführt und der Landgraf ließ sich mit dem bewanderten Mann sogar auf philosophischen Diskussionen ein.
James Boswell von George Willison (National Gallery of Scotland)